Rede Sonntagsbegegnung "Stadt, Land, Fluss" mit dem Bayerischen Umweltminister Dr. Marcel Huber und dem Weihenstephaner Agrarwissenschaftler Prof. Dr. Alois Heißenhuber (2014)

Auch von mir: herzlich willkommen zu unserer Sonntagsbegegnung am Samstagnachmittag, schön, dass Sie alle da sind: zu fast gleichen Teilen aus den Regionen Aschau/Chiemgau und Markt Schwaben/Ebersberg/Erding. Auch Gäste aus München, Augsburg, aus Österreich und der Schweiz sind unter uns.

Lieber Herr Minister Dr. Huber, lieber Herr Prof. Heißenhuber, vor allem freuen wir uns, dass Sie beide heute zu uns nach Aschau gekommen sind. Sie werden sich austauschen über „Stadt, Land, Fluss. Gedanken zum Verhältnis von Mensch und Natur“. Der Bayerische Umweltminister im Dialog mit einem der renommiertesten Agrar-Wissenschaftler Deutschlands.

Sie, lieber Herr Huber, sind auch Staatsminister für den Verbraucherschutz, von Ihrem Ausgangsberuf her sind Sie Tierarzt. Erst gestern haben Sie sich mit klaren Worten gegen das Fracking in Deutschland („keine Gasförderung unter Verwendung eines Gift-Cocktails“) ausgesprochen, ein paar Tage zuvor einen Masterplan für die Artenvielfalt an der Donau auf den Weg gebracht. In Ihrer Zeit als Umwelt- und Gesundheitsminister haben Sie ja schon einmal bei einer Sonntagsbegegnung mitgewirkt, damals zum Thema „Alt Werden“. Aus der Nähe kennengelernt habe ich Sie aber zum ersten Mal in Ihrer Zeit als Staatssekretär im Kultusministerium: bereits damals als jemand, der sich mehr vom Menschenverstand leiten lässt als von Ideologie, der große Sachkenntnis mitbringt, und der Worten auch Taten folgen lässt. Herzlichen Dank, dass Sie da sind.

Sie, lieber Herr Prof. Heißenhuber, kommen vom Wissenschaftszentrum Weihenstephan der TU München.  Viele Jahre waren Sie dort der Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftslehre des Landbaus und haben sich mit spannenden und wichtigen Themen auseinandergesetzt: z. B. mit „Strategien zum Überleben von landwirtschaftlichen Betrieben unter veränderten Rahmenbedingungen“ oder der nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raumes. Persönlich kennengelernt habe ich sie in meiner Markt Schwabener Bürgermeisterzeit als klugen Ratgeber bei der Frage Biomasse-Kraftwerk: Ja oder Nein. Seitdem sind wir in Kontakt, besonders ist mir die schöne Feier bei Ihrer Abschiedsvorlesung vor wenigen Monaten in Erinnerung: Ihr tiefe Rede, aber auch der Ihr Werk respektvoll anerkennende Beitrag des Südtiroler Landeshauptmanns Louis Durnwalder und das große Lob Ihrer Studenten. Wir freuen uns, dass Sie – zusammen mit Ihrer Tochter – heute bei uns sind.

Stadt, Land, Fluss – das ist ein Spiel. Aber das ist gleichzeitig auch ein Balance-Akt, bei dem es um nichts weniger als ums Überleben geht: für eine Region, für ein Öko-system, für die Artenvielfalt, für die ganze Welt. Zugespitzt: Fressen unsere Städte allmählich das Land auf? Ist der Mensch dabei, die natürlichen Grundlagen seiner Umwelt nach und nach zu zerstören? Haben wir unser Maß verloren? Und – sind vielleicht doch nicht wir Menschen das Maß aller Dinge?

Wir sind heute rund um den Franziskusbrunnen unserer Klinik versammelt: „Mit den Vögeln reden“, „Schwester Wasser“, „Mutter Erde“, „Bruder Wolf“?

War Franziskus ein Narr? Vielleicht hat er im 13. Jahrhundert genau das verstanden, worauf es heute ankommt, wenn wir als Menschheit überleben wollen.

Lieber Herr Huber, lieber Herr Heißenhuber, wir freuen uns  jetzt auf Ihren Dialog: Ca. eine ¾ Stunde Ihr Zwiegespräch, dann wird das Publikum mit einbezogen.

„Gedanken zum Verhältnis von Mensch und Natur“.