Rede beim 1. Spatenstich für die Flughafentangente "Straßen" (2006)

Verehrte Frau Staatsministerin, sehr geehrter Herr Staatssekretär, meine Damen und Herren,

der erste Spatenstich markiert den Übergang vom Wort zur Tat. Er ist deswegen ein Anlass, Danke zu sagen.
Als Markt Schwabener Bürgermeister will ich zuerst einmal meinen Bürgermeister-Kollegen aus Anzing, Pliening und Poing danken: Dafür, dass ich heute die Ehre habe, das Bürgermeister-Grußwort zu sprechen, aber auch für das gute Miteinander bei der schwierigen Suche nach der bestgeeigneten Trasse. Uns allen war und ist bewusst, dass die Flughafentangente nicht nur Verbesserungen bringt: Sie macht manchem Anwohner und Landwirt das Leben schwerer, sie wird den Naherholungsraum unserer 4 Gemeinden verändern.
Aber wir wissen auch: vor allem wird diese Straße zahlreichen Menschen und ihren Wohngemeinden Entlastung und Erleichterung bringen; sie wird unseren Flughafen mit seinem östlichen Umland verbinden, sie trägt zum Zusammenwachsen der ganzen Region bei.

Besonders danken will ich aus diesem Anlass dem Bayerischen Staatsminister des Inneren Herrn Günter Beckstein und Ihnen, Herr Staatssekretär Georg Schmid. Mehrfach durfte ich Sie beide persönlich ansprechen und um Hilfe bitten: Sie haben die FTO zur Chefsache gemacht und mich nie mit allgemeinen Absichtserklärungen abgespeist. Sie haben uns – im Wissen um die schwierige Haushaltslage, aber im Wissen auch um die Bedeutung dieser Strecke – konkrete Finanzierungszusagen gegeben und konkrete Zeithorizonte genannt. Das war nicht selbstverständlich, das hat uns Hoffnung gemacht und das hat uns weitergebracht.

Danken will ich auch der Obersten Baubehörde, namentlich Ihnen Herr Ministerialdirigent Reinhard Entorf und Ihnen Herr Ministerialrat Helmut Schütz. Wir haben in Ihrem Haus immer offene Türen und Unterstützung gefunden.

Dasselbe gilt für die Regierung von Oberbayern: Herr Regierungspräsident a. D. Werner-Hans Böhm, sein Nachfolger Christoph Hillenbrand und die für das Planfeststellungsverfahren verantwortliche Juristin Frau Claudia Halser haben sich mit großer Energie für den Fortgang der Planungen eingesetzt. Stellvertretend darf ich unseren Dank heute an Sie, verehrte Frau Vizepräsidentin Piwernetz weitergeben.

Vor allem aber gilt mein Dank den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Straßenbauamts München. Ich habe Ihre Behörde, seit ich Bürgermeister bin, bei vielen Projekten als hilfsbereit und hochkompetent erlebt. Stellvertretend will ich heute nennen Herrn leitenden Baudirektor Karl-Heinz Gärtner, Herrn Abteilungsleiter Gerhard Antesberger und Herrn Ulrich Großkopf. Ich weiß, Sie haben es nicht immer leicht mit uns Gemeinden, mit unseren Sorgen, mit unseren Wünschen und mit unserem Drängen. Umso größer ist unser Dank heute.

Die Planung der FTO hat eine Vorgeschichte, die weit zurückreicht. Ich will deswegen auch jenen danken, die in früheren Jahren mitgeholfen haben, dass wir heute den Spaten in die Hand nehmen können. Erlauben Sie mir, dass ich hier stellvertretend meinen Vorgänger, Herrn Altbürgermeister Richard Huber, nenne.

Welche Bedeutung haben Straßen in unserem Land?

Wenn wir im Duden, Band 8, sinnverwandte Wörter, bei „Straße“ nachschlagen, kann einem beinahe schwindlig werden: Da wimmelt es von Prachtstraßen, Privatstraßen, Promenaden, Alleen, Korsos, Römerstraßen, Avenuen, Boulevards, Gassen, Autobahnen, Fernstraßen, Landstraßen, Spielstraßen, Verkehrsadern, Gebirgsstraßen, Passstraßen, Serpentinenstraßen, Uferstraßen, Schotterstraßen, Umgehungsstraßen, Tangenten … hunderterlei Arten von Straßen.

Und einen Absatz weiter treffen wir auf Straßenbahnen, Straßenlaternen, Straßenkehrer, Straßengräben, Straßenhändler, Straßenkarten, Straßenkostüme, Straßenkreuzer, Straßenlärm, Straßenglätte, Straßenmädchen, Straßenmusikanten, Straßentheater … bis hin zum Straßenbauamt.

Wenn ein Wort in der Sprache einen wichtigen Platz einnimmt, dann bedeutet uns meist auch die Realität dahinter sehr viel. Ich glaube, aus gutem Grund: Straßen verbinden unsere Orte und halten mit ihrem Netz gleichsam das Land zusammen.

Aber: Straßen dürfen nicht zum Selbstzweck werden. Sie nützen  nur, wenn das, wozu sie hinführen und, das was sie verbinden, lebendig und lebenswert bleibt: Unsere Wälder und Seen, unsere Ortsmitten und Wohnviertel, unsere Arbeitsplätze und Reiseziele, unsere Freundschaften und Familien. Wenn wir das – bei der Landesplanung genauso wie als einzelne Bürger - im Auge behalten, können Straßen ein Symbol sein: für Aufbruch, für Kontakt, für Zusammenhalt.

Auch der heutige Spatenstich ist ein Symbol. Wichtig ist, dass er ab morgen über das Symbolhafte hinauswirkt: dass es zügig weitergeht mit Grunderwerb, mit Baumaßnahmen, mit der Verkehrsfreigabe.

Heute sind wir erst einmal zusammen, um das bisher Erreichte miteinander zu feiern. Deswegen möchte ich zum Schluss allen danken, die geholfen haben, diesen Spatenstich hier vor Ort zu organisieren: Frau Bernadette Wallner vom Straßenbauamt München, meinem Bauhofleiter Bernhard Stiegler und unserer Markt Schwabener Marktkapelle.

Herzlichen Dank.