Rede zum 75. Geburtstag von 3. Bürgermeister Josef Blasi (2004)

Lieber Herr Blasi, verehrte Frau Blasi, liebe Frau Staatsministerin Stewens, lieber Herr Bundestagsabgeordneter Mayer, liebe Frau stellvertretende Landrätin Föstl, meine Herren Gemeinderäte, liebe Gäste,

1929 ist ein aufregendes Jahr:
•    In diesem Jahr beginnt die Weltwirtschaftskrise,
•    Der deutsche Schriftsteller Thomas Mann erhält für sein Werk „Die Buddenbrooks“ den Literatur-Nobelpreis,
•    Die Außenminister von Frankreich und Deutschland – Briand und Stresemann – erwägen inmitten einer Zeit nationalistischer Spannungen die „Vereinigten Staaten von Europa“,
•    Leo Trotzki wird aus Russland in die Türkei abgeschoben,
•    Die Comic-Figuren Tim und Struppi werden erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt,
•    Geboren werden diesem Jahr Martin Luther King, Anne Frank, James Last, Jürgen Habermas, Jassir Arafat und bei uns in Markt Schwaben:

Josef Blasi.
Eigentlich nicht ganz genau in Markt Schwaben, sondern 200 m hinter der Gemeindegrenze in Herdweg, nahe der Paulimühle. Seine Eltern sind Paul und Klara Blasi, die Mutter eine geborene Brunner. Der Vater ist Sägearbeiter, 1935 wird an der Poinger Straße in Markt Schwaben ein Haus gebaut.

Nach 8 Jahren Volksschule tritt Josef Blasi 1943 alsVerwaltungslehrling in den Dienst der Marktgemeinde, 1946 wird er Gemeindeangestellter, 17 Jahre ist Josef Blasi damals alt.
1947 – 51 der Besuch der Oberrealschule in München, er schließt sein Abitur mit einem ausgezeichneten Notendurchschnitt ab. Sein Lieblingsfach die ganzen Jahre ist übrigens Latein.
In der damaligen Zeit war kein Geld da fürs Studieren: Also wird Josef Blasi Anwärter für den gehobenen Verwaltungsdienst bei der Stadt München und schließlich städtischer Inspektor: er arbeitet in der Kreisverwaltung, beim Gewerbeamt, beim Personalreferat.
1969 wechselt er zum Bayerischen Staat in das staatliche Rechnungsprüfungsamt München. In den Ruhestand tritt Josef Blasi 1991 als Oberamtsrat.

1954 – mein Geburtsjahr – hat Josef Blasi seine Frau Irmengard geheiratet. Sie stammt aus der Markt Schwabener Gärtnerei Gerstmayer. Wenn wir rechnen, bemerken wir: es wird heuer im Hause Blasi auch eine goldene Hochzeit geben.

Bereits 1952 ist Josef Blasi in die Christlich-Soziale-Arbeitnehmerschaft eingetreten, 1964 wurde er Pfarrgemeinderat, 1972 wird er Mitglied der CSU, bis 1983 ist er Vorsitzender der CSU.

1978 wird Josef Blasi das 1.Mal in den Gemeinderat gewählt, seither ist er ununterbrochen Mitglied. Von 1978 – 1984 war er bei Bürgermeister Haller 2. Bürgermeister, 1990 – 1996 bei Bürgermeister Huber 3. Bürgermeister und seit 2002 ist er es wieder: bei uns.

So weit der Werdegang, aber es gibt mehr zu sagen:

Erlauben Sie mir, auf einige Farbtupfer einzugehen, die Sie lieber Herr Blasi zu dem Herrn Blasi machen, den die Markt Schwabener kennen, den die Markt Schwabener schätzen:

•    Wir kennen und schätzen Sie als Politiker, der sich seit vielen Jahren mit voller Kraft für seine Heimatgemeinde einsetzt. Vieles in Markt Schwaben ist durch Sie vorangebracht worden (ich erwähne hier nur als Beispiel die Kellnersche Schenkung ). Sie waren dabei immer ein Politiker, dem es um die Sache, um Markt Schwaben, gegangen ist, nicht um Ideologie. Sie sind ein Bürgermeister-Stellvertreter, der seine Aufgabe ernst nimmt und sie mit Würde ausfüllt.

•    Wir kennen und schätzen Sie als Heimatkundler, als Heimatkenner, als Heimatforscher. Mit zahlreichen Führungen durch unseren Ort und durchs Heimatmuseum haben Sie vielen Menschen unser Markt Schwaben näher gebracht. Immer ist bei diesen Führungen zu spüren: Sie sind nicht nur mit dem Verstand, sondern auch mit dem Herzen dabei. Die neuen Ausstellungsräume über Burg und Schloss im Heimatmuseum und die zusammen mit Frau Köhler erstellte Ortschronik sind besondere Perlen Ihres Schaffens.

Ihre Heimatkenntnisse sind dabei nur ein Ausschnitt aus Ihrem großen Allgemeinwissen und Ihrer außergewöhnlichen Bildung.

•    Wir kennen und schätzen Sie als Menschenfreund: als jemand, der da ist, wenn man ihn braucht. Als jemand, der im Kindergarten und Jugendzentrum genauso zu finden ist wie beim Rathauskonzert oder zum Gratulieren bei den 80-jährigen im Seniorenheim. Als jemand, der denen, die Rat brauchen, Rat gibt, der es versteht durch viele kleine Taten und Gesten seinen Mitmenschen eine Freude zu machen: durch Blumen oder Radieserl aus seinem Garten oder durch das rechte Wort zu rechten Zeit.

•    Und – das rundet das Bild ab – wir kennen und schätzen Sie als jemanden, der bescheiden geblieben ist. Sie haben Ihr Können und Ihr Wissen anderen nie aufgedrängt. Sie haben Ihre Erfolge und Ihre Verdienste nicht an die große Glocke gehängt. Sie haben nicht mit einem Schicksal gehadert, das Ihnen – weil die Eltern nicht reich waren – ein Universitätsstudium versagt hat und Sie auch in der Politik – weil die Umstände nicht danach waren - nicht in die ersten Positionen geführt hat. Das Zeug dazu haben Sie gehabt und haben Sie immer noch.

Lieber Herr Blasi: an Ihrem 75. Geburtstag möchte ich Ihnen als Bürgermeister von Markt Schwaben in unser aller Namen sagen: Wir haben großen Respekt vor Ihrer Lebensleistung, wir danken Ihnen für das, was Sie für uns alle und unseren Ort getan haben und wir wünschen Ihnen und Ihrer Frau von Herzen alles Gute für die kommenden Jahre. Bleiben Sie so, wie Sie sind.