9. Dreikönigsrede "Aufbrechen" (2011)

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

ich heiße Sie ganz herzlich Willkommen zu unserem 9. Dreikönigsempfang.

Es ist schön, dass Sie alle da sind, dass auch in diesem Jahr wieder so viele gekommen sind. Und ich freue mich, dass zahlreiche Mitglieder unseres Marktgemeinderates da sind. Stellvertretend begrüße ich unseren 2. Bürgermeister, Bernd Romir und unseren 3. Bürgermeister, Albert Hones, ich freue mich, dass unsere stellvertretende Landrätin Frau Magdalena Föstl gekommen ist. Genauso herzlich begrüße ich unsere Pfarrer, Herbert Walter und Karl-Heinz Fuchs. Schön, dass Sie da sind! Und ein herzliches Willkommen auch an unsere Musiker, den Markt Schwabener Dreigesang, wir werden heute noch zwei weitere Stücke von ihm hören.

Es ist der 9. Markt Schwabener Dreikönigsempfang, und es ist mein letzter als Bürgermeister. Ende Februar geht meine Bürgermeisterzeit zu Ende, ich werde noch einmal etwas Neues beginnen. 9 Mal sind am 6. Januar unsere drei kleinen Wanderkönige im Mittelpunkt gestanden. Ich habe sie auf einem Christkindlmarkt entdeckt und erstanden, sie sind mir in den vergangenen Jahren ans Herz gewachsen, inzwischen sind 27 Namen in sie eingraviert.

Warum mag ich sie, was sagen sie mir, was können sie uns allen auch heute noch sagen? Die Heiligen drei Könige sind nicht zu Hause auf ihrem Thron sitzengeblieben, sie sind aufgebrochen, sie haben sich auf den Weg gemacht, sie sind voller Vertrauen einem Traum, einem Stern gefolgt. Sie haben zu den Mächtigen der Welt gehört und sind doch demütig geblieben, sie sind von ihrem hohen Ross gestiegen und haben vor einem kleinen Kind in der Krippe die Knie gebeugt. Und sie haben dem Kind Geschenke mitgebracht, haben ihre Schatztruhen, ihre Herzen aufgemacht und haben das was ihnen gehört, geteilt.

Auch in Markt Schwaben gibt es Menschen, die immer wieder aufbrechen, die nicht abwarten, bis der Staat oder andere etwas tun, die sich selber auf den Weg machen, einem Stern folgen und mit ihrer ganzen Kraft mithelfen, dass es anderen, dass es der Gemeinschaft  gut geht. Die von dem Guten, das sie selbst haben, auch etwas an andere weitergeben.

Deswegen haben wir unseren  Dreikönigsempfang vor 9 Jahren eingeführt: Mit der Verleihung des Kaspar, des Melchior, des Balthasar wollen wir beispielhaft zu solchen Menschen Danke sagen und mit diesem Beispiel andere anregen, anstecken, dafür sorgen, dass der Funke, wie die Könige selber, von Jahr zu Jahr weiter wandert, dass der Geist der Hilfsbereitschaft in Markt Schwaben lebendig bleibt und unter die Leute kommt.


Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, vielleicht erwarten es manche. Aber ich will heute keine große Gesamt-Bilanz zu meiner Amtszeit ziehen. So ein Versuch kann leicht in Selbstbeweihräucherung ausarten. Und Weihrauch passt zwar zum Drei-Königs-Fest, aber nicht zu mir, deswegen lasse ich das lieber. Ich habe mir stattdessen erlaubt, ein paar der „gelben Zettel“ aufzulegen, in denen ich vor meiner 1. Wahl im Jahr 2002 gesagt habe, was ich mir für Markt Schwaben vornehme. Wenn Sie wollen, können Sie einen mitnehmen und selber nachprüfen, was daraus geworden ist.

Aber etwas anderes will ich tun: Ich will Ihnen heute noch einmal sagen, warum ich Markt Schwaben mag wie keinen anderen Ort, warum ich gerne hier lebe, warum mir nicht nur die 3 kleinen Könige, sondern auch vieles Kleine und Große in Markt Schwaben ans Herz gewachsen ist:

-    Weil wir einen Bach haben, unseren Hennigbach und in ihm und um ihn herum Fische, Krebse, Eisvögel, den Storch, Blumenwiesen, einen Schlittenberg, Brücken und Wege im Grünen; weil wir einen Kirchweiher haben, einen Badesee, das Schwabener Moos, unsere schöne Wittach.

-    Weil wir schöne alte Häuser in unserer Ortsmitte haben: den Unterbräu, den Oberbräu, die Haydn-Villa, den Wasserturm, den wir dieses Jahr vielleicht sogar zu einem Aussichtsturm weiterentwickeln können, weil wir vieles haben, das an unsere Geschichte erinnert.

-    Weil es Cafes und gemütliche Gasthäuser in unserm Ort gibt, kleine Geschäfte in unserem Zentrum, in denen man alles findet, was man zum Leben braucht. Weil wir überhaupt – im Unterschied zu anderen Gemeinden -  eine richtige Ortsmitte haben, mit einem Marktplatz, dem Maibaum und nicht zuletzt dem Markt Schwabener Dreiklang aus Rathaus, Kirche und Bürgerhaus.

-    Ich mag Markt Schwaben wie keinen anderen Ort, weil wir viele Kinder bei uns haben, viele Jugendliche, viele Menschen aus anderen Ländern, die zu uns gehören. Weil es viele Feste gibt und zahlreiche Gelegenheiten, bei denen Menschen zusammenkommen können, sich kennenlernen, miteinander feiern; Gelegenheiten, aus denen Zusammenhalt entsteht: das internationale Kinderfest, die Weiherspiele und unser Theater im Burgerfeld, die Städtepartnerschaft mit Ostra in Italien, der Künstlerempfang, die Gewerbeschau, Wirtschaftsempfänge, tolle Konzerte, vieles mehr. Und es ist schön, dass es Gelegenheiten gibt, so wie heute, um innezuhalten und Danke zu sagen an die, die etwas für unsere Ortsgemeinschaft, für das Ganze tun.

-    Und damit bin ich beim Kern: ich lebe gerne in Markt Schwaben, weil es hier viele Menschen gibt, die ich kenne, mit denen zusammen ich Dinge auf den Weg bringen durfte, Menschen die nicht nur meine Mitbürger sind, sondern die in 20 Jahren zu Freunden und Vertrauten geworden sind.

Deswegen ist Markt Schwaben meine Heimat und wird meine Heimat bleiben. Herzlichen Dank.

Bevor wir zur Verleihung der Könige kommen, hören wir noch einmal den Markt Schwabener Dreigesang.